Robert K.

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Audi Driving (Unforgettable) Experience

Die erste Gruppe Autos wartet

The English original can be found here

Vor kurzem befand ich mich an einem frühen Morgen beim Audi Driving Experience Center in Neuburg, schaute einem einsamen Formel-E Auto bei Testfahrten zu und genoss kostenlosen Kaffee und Brezn.
Ich war dort dank einer Einladung des Audi Zentrums Landshut (regelmäßige Leser mögen hier vielleicht ein Muster erkennen), und freute mich auf einen Tag Auto fahren, meistens schnell.

Nach einigen einleitenden Worten über Grundlagen, z.B. wie genial der R8 ist, oder wie man richtig fährt, fanden wir uns auf der sogenannten Dynamikfläche ein.
Wir begannen, fast schon klischeehaft für Audi, mit einer Übung zum Thema Untersteuern.
Natürlich weiß jeder, dass Übersteuern am besten ist, weil man den Baum, der einen umbringt, nicht sieht. Heute sollte es dazu jedoch nicht kommen.

Wie ungezogen, ESC aus…

Das Rezept war einfach: den neuen RS3 so stark wie möglich beschleunigen, bis man auf (künstlich) feuchten Asphalt trifft, Lenkrad komplett nach links einschlagen und zuschauen, wie das Auto geradeaus weiter fährt.
Aber nicht zu lange schauen, sonst kommen Pylonen oder gar eine Leitplanke, also runter vom Gas, die Lenkung zurück nehmen (nicht gerade intuitiv, wenn man eigentlich um die Kurve herum möchte), und auf einmal haben die Reifen wieder Haftung, und man fährt ohne etwas zu treffen durch die Kurve, um dann den Kurs unter Jubelschreien und Applaus der Menge zu verlassen, gefolgt von Champagner und der Krönung als Audifahrer des Jahres.
Okay, meistens trafen wir wenigstens ein paar Pylonen, bekamen ein paar Weisheiten vom Instruktor zu hören, und Champagner gab es auch nicht…

Als nächstes bekamen wir drei Zylinder mehr, riesigen Kofferraum und Nachtsicht zur Verfügung gestellt. Im aktuellen RS6. Jetzt konnten wir also endlich racen…in einer geraden Linie, für ca. 3 Sekunden, bevor wir mit Vollbremsung und Ausweichen versuchten, die Pylonenmauer™ nicht zu treffen.
Pro-Tip: Nicht auf Brems- und Gaspedal gleichzeitig treten.

Nach einer kurzen Pause ging es wieder auf die Dynamikfläche, um RS3 und RS6 über einen selbst gestrickten Parcours aus Pylonen zu scheuchen. Um die Herausforderung etwas zu erhöhen, konnte danach jeder mit dem RS3 eine gezeitete Runde fahren.
Und wieder, Jubelschreie, Champagner, Krönung…wären eine Möglichkeit gewesen, stattdessen erhielt der schnellste Fahrer einen Handschlag als Glückwunsch. Was in Ordnung ist, denn ich war es nicht.

Den Blauen bitte

Vom Mittagessen kamen wir also, als vollendete Rennfahrer, um von R8 V10 Plus auf dem Handling-Parcours wieder etwas bescheidener gemacht zu werden.
Um die Sache etwas spannender zu gestalten, hatte Mutter Natur sich entschieden, die Sache etwas nachzuwürzen. Wobei mit “Würze” “Regen” gemeint ist.
Prompt fuhr ich ins Kiesbett.

Dient der Sicherheit, und um ein verlegenes Gesicht zu verbergen

Die Übung bestand daraus, den Kurs in zwei Hälften zu teilen. Zunächst fuhren wir auf jeder Hälfte hinter einem Instruktor in einem R8 GT “Safety Car”. Jede Fahrt bestand aus einer sehr langsamen Runde um die Strecke zu lernen, danach wurde der Instruktor immer schneller, sah uns im Rückspiegel dabei zu, wie wir krampfhaft versuchten dran zu bleiben, während er nonchalant eine Hand zum Lenken benutzte, die andere um mit dem Walkie-Talkie unseren Fahrstil schlecht zu reden. 

Nachdem wir jede Hälfte kennengelernt hatten, wurden wir auf den gesamten, 3.4 Kilometer langen Track losgelassen, wieder hinterm Safety Car, wieder krampfhaft versuchend, dran zu bleiben.
Wobei ich (und jeder andere Teilnehmer, den man gefragt hätte) dieses Rennen selbstverständlich gewonnen hätte, aber Überholen war generell nicht erlaubt. Unfair!

Ich könnte sie natürlich alle kriegen…

Der Tag endete mit der feierlichen Übergabe der Teilnahmeurkunden, die sicherlich nützlich sein werden wenn mich (äh…jemand anderen…) ein Polizist anhält weil ich 130 in einer 80er-Zone gefahren bin. “Aber schauen sie doch, Herr Wachtmeister, ich bin Rennfahrer!”
Nach einigen abschließenden Kommentaren und Danksagungen waren wir zurück auf der Landstraße, immer bemüht ruhig zu bleiben während wir mit 55km/h hinter einem Fiat Panda steckten. Man könnte von einem leichten Kontrast sprechen.

Ein herzliches Dankeschön geht, mal wieder, an die freundlichen Mitarbeiter des Audi Zentrums Landshut für die Einladung zu diesem Event, an die Instruktoren und sonstiges Personal in Neuburg, die es unvergesslich machten, an alle die den R8 ermöglichen (das Ding ist so geil!), und an Johannes B., der diesen Tag mit mir in allen Autos verbrachte, teilweise selber fahrend, teilweise meine Anstrengungen filmte, selbst zu fahren.

Wo ich von Filmen spreche, es gibt auch ein Video. Als Beweis.